Die Poetik des Sehens - Warum Fotografie mehr mit Fühlen als mit Sehen zu tun hat
- Estelle
- 18. Juni
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Juni
Man sieht nur mit den Augen? Nicht ganz.
In einer Welt voller Bilder, Filter und flüchtiger Reize geht oft verloren, was das Sehen einst war: ein stiller Akt der Hingabe.
Die Poetik des Sehens beginnt nicht im Auge, sondern im Herzen. Sie ist das sanfte Innehalten, wenn ein Moment zwischen den Sekunden hängen bleibt.

Ein echter Blick ist wie ein Vers: ungewollt, aber bedeutungsvoll, flüchtig, aber wahrhaftig.
Ein Foto entsteht nicht beim Drücken des Auslösers. Es entsteht im Augenblick davor – im Spüren, im Lauschen auf das Unsichtbare. Die Haltung hinter der Kamera ist nicht die einer Jägerin auf Motivsuche, sondern die einer Dichterin des Lichts. Sie wartet nicht auf Perfektion, sondern auf Wahrheit.
Die Poetik des Sehens fragt nicht: „Ist es schön?“Sondern: „Was fühlt dieses Bild, wenn es niemand betrachtet?“ „Was zeigt sich, wenn nichts mehr gezeigt werden muss?“
Fotografie wird dann zur Sprache der Seele. Und jedes Bild zum stillen Gedicht, das uns nicht anschreit, sondern berührt.
Denn manchmal genügt ein einziger, stiller Blick –
um sich selbst wiederzusehen.
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